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Filmstars auf dem Roten Teppich am Potsdamer Platz, kreischende Fans und Autogrammjäger - in Berlin ist am Donnerstagabend die 73. Berlinale eröffnet worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach per Video zu den Gästen der Eröffnungsgala. Neben dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine steht auch die gewaltsame Unterdrückung der Protestbewegung im Iran im Rampenlicht des diesjährigen internationalen Filmfestivals.
Selensykyj, vor seiner Präsidentschaft selbst Schauspieler, verwies auf die symbolische Bedeutung des Potsdamer Platzes, wo einst die Berliner Mauer "zwischen der freien Welt und Totalitarismus" verlaufen sei. Heute wolle Russland eine "Mauer in der Ukraine bauen", warnte er. "Eine Mauer zwischen Freiheit und Sklaverei". Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, saß im Publikum.
Gut eine Woche sind Filmschaffende aus der ganzen Welt in Berlin zu Gast. Insgesamt werden 283 Beiträge aus 67 Ländern zu sehen sein. Die Hauptkategorie ist der sogenannte Wettbewerb. Um die begehrten Goldenen und Silbernen Bären konkurrieren 18 Werke aus 19 Ländern.
15 Filme feiern zudem Weltpremiere in Berlin - darunter die Dokumentation "Superpower" über den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Sean Penn und Aaron Kaufman fingen mit den Dreharbeiten zu ihrem Film zwar Anfang 2021 an, waren aber auch im Februar 2022 in Kiew, als die russische Invasion begann. Penn sprach zu Beginn der Gala mit bewegter Stimme über die Ukraine, wo sich binnen eines Jahres "alles verändert" habe.
Mit der Situation in der Ukraine beschäftigen sich jedoch nicht nur weitere Filme - auch der Berlinale-Anstecker hat in diesem Jahr die ukrainischen Nationalfarben.
Zwei Aktivisten der Gruppe Letzte Generation lenkten das Augenmerk auf ein weiteres drängendes Thema: Sie klebten sich auf dem Roten Teppich fest, um gegen Untätigkeit in der Klimapolitik zu protestieren - allerdings erst nachdem alle Stars in den Berlinale Palast eingezogen waren.
Zu den Wettbewerbsfilmen gehören zum Beispiel das Drama "Manodrome" des südafrikanischen Regisseurs John Trengove mit Jesse Eisenberg und Adrien Brody in den Hauptrollen oder Margarethe von Trottas Beitrag "Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste" über die österreichische Lyrikerin.
Vergeben werden die Preise am 25. Februar, dem vorletzten Tag der Berlinale. Ein Preisträger steht schon fest - der US-Regisseur Steven Spielberg. Der mehrfache Oscar-Preisträger bekommt den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk verliehen, sein Besuch in der Hauptstadt wurde deshalb bereits angekündigt.
Die Berlinale findet zudem wieder in der gewohnten Form statt - mit vollen Kinosälen und feierlichen Empfängen. Im vergangenen Jahr war pandemiebedingt vieles anders: Die Kinos waren nur zu Hälfte besetzt, es herrschten 2G-Plus-Bedingungen und eine Maskenpflicht, Partys fielen aus - und die feierliche Eröffnungsgala fiel kleiner aus.
H.Yousef--DT