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Trotz Problemen in den Lieferketten und steigender Energiepreise lohnt eine Rückverlagerung internationaler Produktion nach Deutschland laut einer aktuellen Studie nicht. Ein solcher Schritt würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach um fast zehn Prozent absenken, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo am Donnerstag mitteilte. Eine Rückverlagerung nach Deutschland würde bedeuten, "dass weniger wettbewerbsstarke Tätigkeiten plötzlich große Anteile im Mix der deutschen Wertschöpfung gewinnen", erklärte die Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach.
Damit einher ginge demnach auch eine Absenkung der Produktivität, die wiederum die Wirtschaftsleistung abschwächen würde. Die Ergebnisse beruhen auf Berechnungen eines Handelsmodells des Instituts und der Annahme, dass kein anderes Land Strafzölle erheben oder ebenfalls Teile der Produktion ins eigene Land zurückholen würde. "Die negativen Auswirkungen der Nationalisierung von Lieferketten könnten daher tendenziell noch höher ausfallen", erklärte Flach weiter.
Auch für die deutsche Wirtschaft spielt die Produktion von Vorgütern, die anschließend in anderen Ländern weiterverarbeitet werden, der Studie zufolge eine große Rolle: Rund 660 Milliarden Dollar (rund 581 Milliarden Euro) trugen Herstellung und Export von Vorprodukten im Jahr 2020 demnach zur Wertschöpfung in Deutschland bei.
Die Forscherinnen und Forscher forderten deshalb die "Schaffung von klaren und verlässlichen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen". Insbesondere die Stärkung eines internationalen regelbasierten Handelssystems könne es Unternehmen erleichtern, stabilere Lieferketten aufzubauen. Eine "grundlegende Reform" der Welthandelsorganisation solle deshalb für die neue Bundesregierung "höchste Priorität besitzen". Zu direkten Eingriffen in Lieferketten sollte der Staat demnach nur dann greifen, wenn ein konkretes Marktversagen identifiziert worden sei.
A.Padmanabhan--DT