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Trotz immer neuer Höchststände der Neuinfektionen werden rund um Deutschland die Corona-Restriktionen gelockert oder sogar aufgehoben. Österreichs Kanzler Karl Nehammer kündigte am Mittwoch das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte für Montag an. Die dänische Regierung will ab dem 1. Februar gar alle Corona-Restriktionen aufheben. In den Niederlanden dürfen seit Mittwoch Lokale, Kinos und Museen wieder öffnen. Die Bundesregierung lehnte Lockerungen derweil erneut ab.
Der Lockdown für Ungeimpfte sei "eine der strengsten Maßnahmen, die man setzen kann", erklärte Nehammer in Wien. Die Lage in Österreichs Krankenhäusern ermögliche nun das Ende der seit dem 15. November geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Österreich erreichte am Mittwoch mit gut 34.000 Fällen allerdings einen neuen Höchststand.
Nehammer mahnte auf Twitter, es sei "weiterhin Achtung geboten". Er appellierte "an alle 1,5 Millionen Ungeimpften, sich impfen zu lassen". Für Ungeimpfte gelten weiter Einschränkungen, denn der Besuch von Restaurants, Hotels, Sport- und Kultureinrichtungen ist in Österreich Geimpften und Genesenen vorbehalten.
Derzeit sind gut 72 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Vergangene Woche hatte Österreich als erstes EU-Land eine allgemeine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen beschlossen. Sie tritt am 4. Februar in Kraft.
Rekord-Corona-Fallzahlen gibt es auch in Dänemark. Dennoch informierte Gesundheitsminister Magnus Heunicke das Parlament am Mittwoch, dass er die Einstufung von Covid-19 als Bedrohung für die Gesellschaft ab dem 1. Februar aufheben wolle.
Wenn der zuständige Parlamentsausschuss dem zustimmt, würden de facto alle nationalen Corona-Restriktionen wie etwa die Gesundheitspass-Pflicht, die Maskenpflicht und verkürzte Öffnungszeiten für Lokale aufgehoben. Dänemark wäre damit das erste EU-Land, das in der Omikron-Welle ein Ende aller Corona-Beschränkungen beschließt. Nur einige Einreiserestriktionen sollen noch vier Wochen länger gelten.
Am Dienstag registrierte Dänemark rund 46.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Krankenhäuser des 5,8-Millionen-Einwohner-Landes sind jedoch nicht überlastet.
Heunicke begründete sein Vorhaben mit der hohen Corona-Impfquote in Dänemark. 3,5 Millionen Menschen und damit mit mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Dänemark haben bereits eine Booster-Impfung erhalten. Damit übertrifft das Land die Pläne der Gesundheitsbehörden.
Omikron hat sich in Europa zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt. Wegen der in der Regel milderen Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit dieser Variante sowie wegen der zunehmenden Immunität der Bevölkerung durch Impfungen oder bereits überwundene Covid-19-Erkrankungen entscheiden sich derzeit einige europäische Länder für Lockerungen ihrer Corona-Restriktionen oder denken darüber nach.
So beschlossen bereits England und Frankreich trotz hoher Infektionszahlen deutliche Lockerungen. In England soll ab Donnerstag als einzige Corona-Restriktion gelten, dass sich positiv Getestete isolieren müssen. Schwedens Gesundheitsministerin Lena Hallengren sagte am Mittwoch, bei einer Stabilisierung der Lage könnten am 9. Februar die meisten Corona-Restriktionen im Land gestrichen werden.
In den Niederlanden dürfen Cafés und Restaurants seit Mittwoch unter Auflagen wieder bis 22.00 Uhr öffnen. Auch der Besuch von Kinos, Theatern, Museen und Fußballstadien ist wieder möglich.
Der niederländische Regierungschef Mark Rutte sagte am Dienstag, die Lockerung erscheine "widersprüchlich", da die Infektionenzahlen "durch die Decke" gingen. Seine Regierung lote hier aber bewusst die Grenzen des Möglichen aus.
In Deutschland hatten die Regierungschefs von Bund und Ländern am Montag beschlossen, die geltenden Schutzmaßnahmen beizubehalten. "Selbstverständlich betrachten wir auch die Entwicklung in unseren Nachbarstaaten", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch. Für Deutschland sei der Zeitpunkt für Lockerungen aber noch nicht gekommen, sondern "Vorsicht angesagt". "In anderen Ländern mit einer anderen Impfquote mag das anders sein", fügte der Sprecher hinzu.
A.Padmanabhan--DT