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Bei der Schlichtungsstelle Reise & Verkehr sind im vergangenen Jahr so viele Beschwerden eingegangen wie niemals zuvor: Die Zahl lag mit 45.634 neuen Anträgen rund 14,5 Prozent über dem Vorjahreswert, wie die Schlichtungsstelle in Berlin am Montag mitteilte. Der Großteil der Fälle ist den Angaben nach bereits abgeschlossen.
Die Fallzahlen aus dem vergangenen Jahr übertreffen laut Schlichtungsstelle sogar das Corona-Jahr 2020, als wegen der Pandemie millionenfach Reisen abgesagt worden waren. Damals waren 41.211 Beschwerden verzeichnet worden. Ein möglicher Gründe für die hohe Fallzahl 2024 ist laut der Stelle auch ein gestiegenes Bewusstsein über Passagierrechte und über die Möglichkeit einer außergerichtlichen unabhängigen Schlichtung.
Die meisten Anträge 2024 entfielen wie bereits in den Vorjahren mit 84 Prozent auf Flugreisen. Grund dafür waren zahlreiche Streiks, Extremwetter und IT-Ausfälle, wie die Schlichtungsstelle mitteilte. Konflikte mit Bahnunternehmen führten demnach in 14,3 Prozent aller Fälle zu Schlichtungsanträgen. Nur eine untergeordnete Rolle spielten Anträge zu Fernbus- oder Schiffsreisen.
Rund 42.800 Fälle aus dem vergangenen Jahr sind laut Organisation bereits abgearbeitet, in 90 Prozent der Fälle gab es eine gütliche Einigung zwischen den streitenden Parteien. Die Schlichtungsstelle wertete das als großen Erfolg.
An die Schlichtungsstelle können sich Verbraucherinnen und Verbraucher wenden, wenn sie vergeblich versucht haben, sich in einem Streit mit einem Unternehmen zu einigen. Mehr als 25 Juristinnen und Juristen prüfen dann kostenlos, ob sie Ansprüche etwa auf Schadenersatz haben. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen Mitglied der Schlichtungsstelle ist.
Unternehmen schätzten die Schlichtung ebenfalls, "da sie eine effiziente, nachhaltige Kundenbindung fördert", erklärte die Stelle. Sie hatte sich 2024 umbenannt, davor hieß sie Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr.
D.Al-Nuaimi--DT