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Papst Franziskus hat bei einem Besuch in Belgien Fälle sexueller Gewalt in der katholischen Kirche angeprangert. Der Kindesmissbrauch sei ein Übel, für das sich die Kirche schämen und die Opfer um Vergebung bitten müsse, sagte der Papst am Freitag in einer Ansprache im Königsschloss in Laeken bei Brüssel. Er verurteilte zudem Zwangsadoptionen von Kindern unverheirateter Mütter, die es in Belgien noch bis in die 1980er Jahre gab.
Der 87-jährige Pontifex äußerte sich auf Einladung des belgischen Königspaars Philippe und Mathilde vor kirchlichen und weltlichen Würdenträgern. Zum Kindesmissbrauch sagte der Papst, die Kirche müsse "alles in ihrer Macht Stehende tun, damit so etwas nicht wieder vorkommt".
Erst am Donnerstag hatte das belgische Parlament einen neuen Untersuchungsausschuss zum bisher aufsehenerregendsten Fall sexueller Gewalt in der katholischen Kirche des Landes eingesetzt. Er soll die Vergehen des früheren Bischofs von Brügge untersuchen, den der Papst erst im März aus dem Klerikerstand entlassen hatte.
Der frühere Bischof Roger Vangheluwe hatte das Kirchenamt in Brügge bereits 2010 niedergelegt, nachdem bekannt wurde, dass er jahrelang einen seiner Neffen sexuell missbraucht hatte. Später kamen weitere Fälle ans Licht. Politiker verschiedener belgischer Parteien hatten deshalb ein "starkes Signal" von Franziskus gefordert.
Der Papst äußerte sich zudem "traurig" über Zwangsadoptionen, die in Belgien in den 1940er bis 1980er Jahren gängig waren. Dabei wurden unverheirateten Müttern - teils selbst Opfer sexueller Gewalt - ihre Kinder weggenommen und in die Obhut von Nonnen gegeben. In unbestätigten Berichten ist von 30.000 Fällen die Rede.
Am Nachmittag wird der Papst an der Katholischen Universität Löwen erwartet, die 2025 den 600. Jahrestag ihres Bestehens feiert. Höhepunkt seiner Reise ist eine Messe im Brüsseler Fußballstadion am Sonntag, zu der 35.000 Menschen erwartet werden. Am Mittwoch hatte der Papst bereits Luxemburg besucht.
J.Chacko--DT