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Papst Franziskus hat bei einem Besuch in Luxemburg größere politische Bemühungen um den Frieden in der Welt angemahnt. Es sei "dringend notwendig, dass die Verantwortlichen sich entschlossen und geduldig auf ehrliche Verhandlungen einlassen", sagte der Papst am Donnerstag unter Anspielung auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Vor seiner viertägigen Reise nach Luxemburg und Belgien hatte er sich besorgt über die "schreckliche Eskalation" des Konflikts zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gezeigt.
Franziskus beklagte, dass es "selbst auf dem europäischen Kontinent wieder Brüche und Feindseligkeiten" gebe. Er äußerte sich nach einem Empfang durch Großherzog Henri und seine Frau Maria Teresa vor Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft. Der Vatikan hatte vor der Reise erklärt, der Papst wolle eine Friedensbotschaft an "das Herz Europas" richten.
Gemeinsam mit dem luxemburgischen Kardinal Jean-Claude Hollerich fuhr Franziskus im Papamobil durch Luxemburg-Stadt. Am Straßenrand jubelten ihm hunderte Menschen zu.
Am Rande der Fahrtstrecke demonstrierten Aktivisten der Tierschutzorganisation Peta, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Sie riefen den Papst auf, Stierkämpfe öffentlich zu verurteilen. Zu einem kurzen Schreckmoment kam es nach Angaben der Zeitung "Luxemburger Wort", als eine Aktivistin mit einem Plakat auf das Papamobil zustürmte. Sicherheitskräfte zogen die Frau aber schnell von der Straße weg.
Es war der erste Besuch eines Papstes in Luxemburg seit fast vier Jahrzehnten. Der 87-jährige Franziskus hatte zuletzt trotz seiner fragilen Gesundheit Asien und die Pazifikregion besucht. Noch am Montag sagte er Termine in Rom wegen "leichter Grippesymptome" ab.
Von Luxemburg reist Franziskus nach Brüssel weiter, wo ihn am Donnerstagabend das belgische Königspaar und Bischöfe empfangen wollten. Ab Freitag sind unter anderem Begegnungen mit Gläubigen und Vertretern der Katholischen Universität Löwen geplant. Die renommierte Hochschule feiert im kommenden Jahr den 600. Jahrestag ihres Bestehens. Höhepunkt der Papst-Reise ist eine Messe im Brüsseler Fußballstadion am Sonntag, zu der 35.000 Menschen erwartet werden.
Der Besuch findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Erwartet wird, dass Franziskus auch Opfer sexueller Gewalt durch Kleriker trifft. Die katholische Kirche war in den vergangenen Jahren durch die Enthüllung zahlreicher Übergriffe erschüttert worden. Franziskus hatte nach seinem Amtsantritt 2013 Aufklärung versprochen.
Kirchenkritische Organisationen fordern vom Vatikan mehr Offenheit in der Debatte sowie Entschädigungen für die Opfer. Immer wieder werden auch Rufe nach der Priesterweihe für Frauen und einem Ende des Zölibats laut.
H.El-Din--DT