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In den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa ist die Lage weiter angespannt: In Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien kamen bis Montag mindestens 15 Menschen in den Fluten ums Leben. Deutschland bot den betroffenen Ländern technische Unterstützung an.
Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, hat in den betroffenen Ländern seit Freitag für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen gesorgt. Auch in Sachsen sind die Pegelstände der Elbe angesichts des Dauerregens in den Nachbarländern Tschechien und Polen weiter gestiegen.
In Österreich, wo wir allem im Bundesland Niederösterreich ganze Landstriche unter Wasser stehen, kamen zwei weitere Menschen ums Leben. Die beiden Männer im Alter von 70 und 80 Jahren wurden in der Nacht zum Montag in Niederösterreich tot aufgefunden, wie die Polizei mitteilte. Sie waren demnach in zwei verschiedenen Dörfern von den steigenden Wassermassen in ihren Häusern eingeschlossen worden und ertrunken. Am Sonntag war in Niederösterreich bereits ein Feuerwehrmann bei Auspumparbeiten ums Leben gekommen.
Ganz Niederösterreich war am Sonntag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Montag sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die Lage sei weiterhin "sehr kritisch". Es seien zwölf Deiche gebrochen. 13 Ortschaften waren am Montag immer noch von der Außenwelt abgeschnitten, viele Straßen und Bahnstrecken waren weiterhin gesperrt.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verlängerten ihre seit Freitag geltende Reisewarnung noch bis Donnerstag. Die Bahn bat Fahrgäste am Sonntagabend "eindringlich" darum, "von nicht unbedingt notwendigen Reisen abzusehen". In weiten Teilen Niederösterreichs ist der Bahnverkehr weiter massiv eingeschränkt, weil etwa 40 Strecken unter anderem von und nach Wien wegen des Hochwassers gesperrt sind. Auch sämtliche Nightjet-Verbindungen fallen aus.
In Wien war auch der U-Bahnbetrieb weiter eingeschränkt. Weil der Wienfluss und der Donaukanal stark angeschwollen sind, wurde der Betrieb von vier Linien teilweise eingestellt. In Wien saßen zudem 102 Passagiere eines Flusskreuzfahrtschiffes fest. Das Schiff konnte wegen der Sperre der Donau für die Schifffahrt nicht wie geplant nach Budapest fahren. Es konnte aber auch niemand von Bord gehen, weil der Steg zum Pier überflutet war.
Auch in Tschechien verzeichnete die Polizei am Montag ein weiteres Todesopfer. In der Nähe von Bruntal im Nordosten des Landes sei ein Mensch im Fluss Krasovka ertrunken, sagte Polizeichef Martin Vondrasek. Sieben Menschen würden noch vermisst. In Rumänien sind durch Starkregen und Überschwemmungen bisher mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
In den Hochwassergebieten in Polen stieg die Zahl der Todesopfer auf vier. "Wir haben vier Todesfälle im Katastrophengebiet", sagte Polizeisprecherin Katarzyna Nowak am Montag. Einen ersten Todesfall hatten die polnischen Behörden bereits am Sonntag bestätigt.
Die polnische Regierung kündigte unterdessen Soforthilfen in Höhe von mindestens einer Milliarde Zloty (230 Millionen Euro) an. "Wir haben vorerst eine Reserve von einer Milliarde Zloty für die von den Überschwemmungen betroffenen Orte und Menschen bereitgestellt", gab Ministerpräsident Donald Tusk bekannt. Die Hilfsgelder könnten ab sofort unbürokratisch beantragt werden.
Die Bundesregierung bot Polen und den anderen von Hochwasser betroffenen Ländern in der Nachbarschaft Deutschlands technische Unterstützung an. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland stünden "bereit, um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Das THW beobachte auch die Lage an Elbe und Oder und sei "einsatzbereit, bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen".
Ab Dienstag wird in der Katastrophenregion mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet. Eine Analyse des europäischen Forschungskonsortiums ClimaMeter ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der Starkregen in Mittel- und Osteuropa "größtenteils" auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist. Starkregen-Ereignisse wie dieses sind heute demnach bis zu 20 Prozent intensiver als noch am Ende des Jahrhunderts.
B.Krishnan--DT