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Fast fünf Jahre nach dem Einbruch in das weltbekannte Grüne Gewölbe in Dresden wird erstmals wieder ein Teil der damals gestohlenen Juwelen öffentlich ausgestellt. Alle Bürgerinnen und Bürger könnten das Grüne Gewölbe nun "wieder nahezu in seiner vollständigen Pracht" erleben, erklärte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, aus diesem Anlass am Dienstag. Ab Mittwoch sind die Schmuckstücke offiziell wieder für Besucher zu sehen.
Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war Juwelenschmuck im Versicherungswert von 116 Millionen Euro gestohlen worden. Die Täter gelangten durch ein angesägtes Fenstergitter in die Ausstellungsräume, zertrümmerten eine Vitrine mit einer Axt und rissen 21 Schmuckstücke heraus.
Das Landgericht Dresden verurteilte im Mai vergangenen Jahres fünf Männer aus dem Berliner Clanmilieu zu mehrjährigen Haft- oder Jugendstrafen. Der Einbruch zählt zu den spektakulärsten Kunstdiebstählen in Deutschland.
Ende 2022 beschlagnahmte die Polizei in Berlin einen erheblichen Teil der Beute, etliche Teile waren allerdings beschädigt. Von einigen Stücken wie der Großen Brustschleife der Königin Amalie Auguste fehlt weiterhin jede Spur. Die Rückgabe des Schmucks gehörte zu einem vor Gericht ausgehandelten Deal, dem vier der Angeklagten mit der Aussicht auf mildere Strafen zustimmten. Angaben zum Verbleib des restlichen Schmucks machten sie nicht.
Das Landgericht Dresden hatte der Verlegung der zurückgegebenen Juwelen ins Grüne Gewölbe zugestimmt. Sie sind aber nach wie vor Beweisstücke und dürfen daher vorerst nicht restauriert werden. Die durch den Einbruch und unsachgemäße Lagerung entstandenen Schäden sind nach Angaben der SKD mit bloßem Auge nicht leicht erkennbar und können alle restauriert werden. Nach der Freigabe der Juwelen solle dazu eine internationale Expertenkommission zusammentreten, kündigte Ackermann an.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vereinen insgesamt 15 Sammlungen, neben dem Grünen Gewölbe unter anderem auch die Gemäldegalerie Alte Meister. Die Ausstellungen ziehen jährlich mehr als zwei Millionen Besucher an.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach mit Blick auf die erstmalige Ausstellung der zurückgegebenen Juwelen von einem "guten Tag für Sachsen". Dank der "unermüdlichen Arbeit von Polizei, Justiz und Politik konnte ein großer Teil der Schmuckstücke zurückgeholt werden", schrieb er am Dienstag im Onlinedienst X.
Y.Rahma--DT