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Nach dem Absturz einer offenbar von ukrainischem Gebiet aus gestarteten Militärdrohne in Zagreb hat Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenkovic eine bessere Kooperation innerhalb der Nato angemahnt und die Reaktion des Militärbündnisses auf den Vorfall als unzureichend kritisiert. Am Sonntagabend teilte Verteidigungsminister Mario Banozic mit, an der Drohne seien Sprengstoffspuren gefunden worden, sie habe offenbar eine Fliegerbombe transportiert.
Die Drohne sei durch den Luftraum zweier Nato-Staaten geflogen, bevor sie nahe einem Wohngebiet in Zagreb abgestürzt sei, beklagte Plenkovic am Samstag. Dies sei "nicht hinnehmbar". Er habe wegen des Vorfalls Briefe an seine EU-Kollegen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geschickt, sagte er beim Besuch der Absturzstelle in der kroatischen Hauptstadt. "Wir können eine solche Situation nicht mehr tolerieren."
Bei der Drohne vom Typ Tupolew Tu-141 habe es sich um eine "sehr klare Bedrohung" gehandelt, "auf die es eine Reaktion geben muss". Drohnen dieses Typs wurden in den 70er und 80er Jahren von der Sowjetunion eingesetzt. Die ukrainischen Streitkräfte besitzen dieses Modell.
Später twitterte Plenkociv, er habe Stoltenberg in einem Telefonat gebeten, dass das Bündnis "die Fakten zu diesem ernsten Vorfall ermittelt". Stoltenberg erklärte, es sei vereinbart worden, "in engem Kontakt zu bleiben und zusammenzuarbeiten", um die Hintergründe des Vorfalls zu klären.
Die 14 Meter lange und mehr als sechs Tonnen schwere Drohne war am späten Donnerstagabend rund sechs Kilometer vom Zagreber Stadtzentrum und nur 200 Meter von einem Wohngebiet entfernt in einen Park gestürzt. Etwa 40 in der Nähe geparkte Autos wurden beschädigt, Verletzte gab es nicht. Die Drohne hinterließ einen Krater.
"Wir haben auf dem Fluggerät Teile der Fliegerbombe entdeckt (...) und können im Moment sagen, dass es sich um eine Fliegerbombe handelt, die bei Flugzeugen aus sowjetischer Produktion eingesetzt wurde", sagte Verteidigungsminister Banozic. Er gab nicht an, ob die Bombe explodiert war. Der Fund werde "in ein Militärgebiet gebracht, wo eine detaillierte Analyse vorgenommen wird", erklärte er.
Der Zwischenfall nährt Ängste, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine sich auf weitere Staaten ausweiten könnte. Plenkovic sagte am Samstag, es sei unklar, "in wessen Besitz" die Drohne gewesen sei. Offen sei auch, ob der Flug in Richtung des Nato-Luftraums "ein Unfall, ein Fehler oder Absicht war". Sowohl die Ukraine als auch Russland hätten bestritten, die Drohne gestartet zu haben.
Der kroatische Ministerpräsident kritisierte, die Drohne sei unbehelligt durch die Lufträume Rumäniens und Ungarns geflogen, bevor sie in den kroatischen Luftraum eindrang. Kroatien, Rumänien und Ungarn sind allesamt Nato-Mitglieder. Nach Angaben der kroatischen Behörden befand sich die Drohne rund 40 Minuten lang im ungarischen Luftraum, ohne dass Kroatien alarmiert wurde.
Ein Nato-Vertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, die integrierte Luftverteidigung der Nato habe "die Flugbahn eines Objekts verfolgt, das schließlich in Zagreb abstürzte". Von der kroatischen Hauptstadt aus bis zur ukrainischen Grenze sind es Luftlinie mindestens 550 Kilometer.
G.Gopalakrishnan--DT