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Nach Spannungen wegen pro-palästinensischer Solidaritätskundgebungen hat die Pariser Elite-Hochschule Sciences Po am Freitag auf Online-Betrieb umgestellt. Die meisten Gebäude blieben am Freitag geschlossen, die Polizei sperrte auch eine Zufahrtsstraßen ab, wie AFP-Journalisten berichteten. Am Vorabend hatten etwa 100 Studierende für eine friedliche Sitzblockade der Hochschule gestimmt.
Zudem wollen sechs Studierende mit einem Hungerstreik erreichen, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet wird, um die Beziehungen zwischen Sciences Po und israelischen Hochschulen zu überprüfen. In einer zweistündigen Debatte am Vorabend hatte ein Vertreter der Hochschulleitung erklärt, dass eine solche "Überprüfung" nicht in Frage komme.
In der Nähe von Siences Po demonstrierten am Freitag Vertreter der Vereinigung jüdischer Studenten. "Wir wollen zeigen, dass es nicht stimmt, das man nicht über den israelisch-palästinensischen Konflikt sprechen kann", sagte der Vorsitzende Samuel Lejoyeux im Radiosender J.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist es an der Sciences Po mehrfach zu pro-palästinensischen Kundgebungen und Spannungen gekommen. Die Polizei schritt mehrfach ein. Am Donnerstagabend lösten Sicherheitskräfte ein Protestlager mit etwa 300 Studierenden auf, die Zelte aufgestellt hatten.
Hochschulministerin Sylvie Retailleau rief die Hochschulleitung dazu auf, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und dazu "alle Befugnisse einzusetzen", über die sie verfügten.
Pro-palästinensische Kundgebungen hatten sich in erster Linie an verschiedenen Standorten von Science Po verbreitet, aber es kam landesweit auch an anderen Hochschule zu Solidaritätsaktionen, etwa in Lille, Lyon und Saint-Etienne.
Die Fraktionschefin der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI), Mathilde Panot, zeigte sich bei einer Protestaktion an der Hochschule Sciences Po in Lyon. "Ehre der Jugend unseres Landes, die die Menschlichkeit verteidigt", schrieb sie anschließend im Onlinedienst X. Die rechte Opposition warf LFI eine Instrumentalisierung der Bewegung vor.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten damals israelische Ortschaften überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.
Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 34.500 Menschen getötet.
A.El-Sewedy--DT