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Der islamistische Attentäter von Arras, der einen Lehrer in der nordfranzösischen Stadt erstochen und drei weitere Menschen verletzt hat, hat sich in einem Video zur dschihadistischen Miliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Der 20-jährige Mohammed M. habe das Video vor der Tat im Internet veröffentlicht, hieß es am Dienstag in französischen Ermittlerkreisen. Darin habe er erklärt, im Namen des Islamischen Staates zu handeln. Auf die Lage in Nahost habe er nur "am Rande angespielt", hieß es.
Innenminister Gérald Darmanin hatte zuvor erklärt, dass es eine Verbindung zwischen dem Anschlag an dem Gymnasium im nordfranzösischen Arras und dem Konflikt in Israel und den palästinensischen Gebieten gebe.
Mohammed M. soll am Dienstag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Während des Verhörs habe er bislang geschwiegen, hieß es in Polizeikreisen. Die Staatsanwaltschaft wollte am Nachmittag über den Stand der Ermittlungen informieren.
Mehrere weitere Verdächtige werden ebenfalls dem Richter vorgeführt, unter ihnen zwei seiner Brüder. Sein älterer Bruder befindet sich derzeit in Haft. Er war dieses Jahr zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, weil er von einem Anschlagsplan in der Nähe des Elyséepalastes gewusst hatte. Er wurde außerdem wegen Verherrlichung von Terrorismus verurteilt. Sein 17 Jahre alter, jüngerer Bruder war am Tag des Anschlags in einer anderen Schule festgenommen worden.
Seine Schwester und seine Mutter wurden unterdessen aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Schwester sei über das Handeln ihrer Brüder zutiefst schockiert, sagte deren Anwalt Mikaël Benillouche. Sie habe beobachtet, wie Mohammed M. immer radikaler wurde und sich gewalttätig verhalten habe.
Am Montag hatten Schulen in Frankreich eine Schweigeminute abgehalten, um der beiden von islamistisch motivierten Attentätern ermordeten Lehrer zu gedenken: Der Französisch-Lehrer Dominique Bernard war am Freitag vor dem Eingang seiner Schule in Arras erstochen wurden. Vor drei Jahren war der Lehrer Samuel Paty im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine ebenfalls von einem Dschihadisten getötet worden.
Mohammed M. war im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie aus der russischen Republik Inguschetien nach Frankreich gekommen. Die französischen Behörden hatten mehrere Asylanträge der Familie abgelehnt und den als radikalisiert geltenden Vater abgeschoben. Mohammed M. konnte nicht abgeschoben werden, da er jünger als 13 war, als er nach Frankreich kam.
Mohammed M. war als Gefährder registriert und vom Geheimdienst beobachtet worden. Es habe jedoch keine Hinweise auf eine bevorstehende Tat gegeben, hieß es in Geheimdienstkreisen. Seit Freitag gilt in Frankreich die höchste Terror-Warnstufe. Jüdische Einrichtungen und Schulen werden verstärkt bewacht. Landesweit sind sind bis zu 7000 Soldaten im Einsatz.
O.Mehta--DT